Frankreich unterstützt korrupte Regime in Afrika, so der Ausschuss der französischen Bischofskonferenz im Januar 2000 in einem Schreiben an den Staatspräsidenten Jacques Chirac. In Paris würden bei Reden die Menschenrechte, Demokratie und der Rechtsstaat gefeiert. Tatsächlich aber toleriere oder unterstütze Frankreich Regierungen, die Wahlbetrug betreiben, Gruppen oder Regionen bevorzugen oder die Pressefreiheit verhindern. Die Bischofskonferenz fordert von Frankreich, sich den Kräften zuzuwenden, die die Träger einer demokratischen Kultur seien, und die Länder, die demokratische Grundsätze verletzten, öffentlich zu verurteilen. Unter anderem werfen die Bischöfe dem Sohn des ehemaligen Staatspräsidenten Francoise Mitterand, Jean-Christophe Mitterand, vor, an kriminellen Waffengeschäften verdient zu haben. Frankreich verstoße damit gegen einen Verhaltenskodex der Europäischen Union vom Mai 1998, der die Länder auffordert, energische Anstrengungen zur Eindämmung des Waffenhandels zu unternehmen.
Die indische Software-Branche hat begonnen, Programmierer aus China anzuheuern. Die indische Softwareindustrie leidet unter einem starken Braindrain, weil Jahr für Jahr rund 100.000 indische Computerexperten in die USA auswandern, wo sie besser bezahlte Jobs erhalten. Nach einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey wird Indien im Jahr 2006 seinen Bedarf an Computerexperten nicht mehr mit eigenen Kräften decken können. Dem Land kommt deshalb gelegen, dass die chinesische Regierung Milliarden Dollar in die Forschung und technische Ausrüstung von neun Universitäten investiert, um Programmierer auszubilden. Indische Firmen, haben bereits Büros in Peking eröffnet, die chinesische Programmierer anwerben.
Nach Unterzeichnung eines Friedensvertrages im Dezember vergangenen Jahres haben sich Äthiopien und Eritrea Anfang Februar auch auf die Einrichtung einer 25 Kilometer breiten entmilitarisierte Pufferzone zwischen den beiden Staaten geeinigt. Die UN soll dort 4200 Blauhelm-Soldaten stationieren.
Die brasilianische Renter-Gewerkschaft (Sindicato Nacional de Jubilados y Pensionistas) ist mit 18 Millionen Mitgliedern die wohl größte Gewerkschaft des Landes und möglicherweise weltweit. Mit einem Betrag von 76,5 US-Dollar erhalten zwei Drittel der Rentner eine Rente, die zwar den Mindestlöhnen entspricht; dieser Betrag ist aber einer der niedrigsten weltweit. Der Gewerkschaftsführer Joao Batista Inocentini erhofft sich von der Gewerkschaft, dass der offenbaren Geringschätzung der Rentner entgegengewirkt werden kann. Außerdem könnten mit Hilfe der Gewerkschaft die Forderungen der Rentner nach höheren Renten, besseren Leistungen für Gesundheit und Freizeit in Verhandlungen mit der Regierung besser durchgesetzt werden, so Inocentini.
Mindestens vier Angestellte des Hohen Kommissariats für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) sind angeklagt, Schmiergeld von Flüchtlingen gefordert zu haben, die in westlichen Ländern Asyl suchten. Bis zu 5000 US-Dollar sollten die Flüchtlinge für ihre Anerkennung als solche und ein damit verbundenes Aufenthaltsrecht in den USA, Kanada, Australien und Westeuropa zahlen. Kofi Annan, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, verurteilte dieses Verhalten Flüchtlingen gegenüber, die ohnehin genug leiden, als "abscheulich" und forderte ein striktes Vorgehen gegen die Verantwortlichen.
Internationale Ölfirmen unterstützen nach Auffassung des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) den Krieg im Südsudan. Die ÖRK-Delegierten fassten auf der Tagung des Zentralausschusses in Potsdam einen Beschluss, der kritisierte, dass "die Erdöleinnahmen zur Eskalation der Kampfhandlungen" beitragen. Zahlreiche europäische, amerikanische und asiatische Ölfirmen beteiligen sich an der Erschließung und Ausbeutung des Ende der achtziger Jahre Jahre entdeckten Ölvorkommens. Seitdem verstärkte die sudanesische Regierung die Angriffe auf den um Autonomie kämpfenden Süden des Landes. Die Erklärung des ÖRK-Zentralausschusses wird durch einen Report des amerikanischen State Departments untermauert. In dem Ende Februar veröffentlichten Papier klagt das State Department die sudanesische Regierung an, die Zivilbevölkerung zu bombardieren, den Sklavenhandel und Religionskriege zu unterstützen sowie die humanitäre Hilfe in weiten Teilen des Landes zu verhindern.
Vor drei Jahren hatte Deutschland seine Rüstungszusammenarbeit mit Indien eingestellt, weil Indien seine Atomwaffentests wieder aufgenommen hatte. Jetzt möchte Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping gerne wieder Waffen an Indien verkaufen. Deutschland sei bereit, im gleichen Umfang wie vor dem Mai 1988 wieder Rüstungsgüter an Indien zu liefern, erklärte Scharping nach drei Treffen mit seinem indischen Amtskollegen George Fernandes. Außerdem bot Scharping eine Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Soldaten an. In den achtziger Jahren hatte Deutschland mehrere U-Boote an Indien verkauft.
"Solidaritätstourismus" nennt sich ein Programm, mit dem die brasilianische Bauernorganisation "Bewegung der Landlosen" ihre "Erfahrung einer gelungenen Landreform" weitergeben und Geld für ihre Organisation beschaffen will. Besucher können bereits vier der 183 improvisierten Siedlungen an der Grenze zu Uruguay und Argentinien besichtigen, in denen Bauern wohnen, die durch die Bodenreform zu Land gekommen sind. Die Touren bieten Führungen und provisorische Übernachtungsmöglichkeiten. Sie werden von der Regierung des Bundesstaates Rio Grande do Sul und der sozialistischen Arbeiterpartei unterstützt. Anders als bei den Besichtigungen der Favelas, den Slumsiedlungen in großen Städten, die von kommerziellen Unternehmen durchgeführt werden, soll mit diesem Projekt die Arbeit der "Bewegung der Landlosen" unterstützt werden. Nach eigenen Angaben vertritt sie fünf Millionen landlose Bauern und schafft es immer wieder durch die Besetzung nicht bewirtschafteter Ländereien Druck auf die Regierung auszuüben, die Besitzer zu enteignen.
Senegals Präsident Abdoulye Wade hat Anfang März den bisherigen Ministerpräsidenten Moustapha Niasse aus seinem Amt entlassen. Als Nachfolgerin ernannte er die frühere Justizministerin Madior Boye. Wade selbst hatte in der Wahl vom März 2000 den damaligen Präsidenten Abdou Diouf abgelöst, der als Führer der Sozialistischen Partei Senegals 20 Jahre lang die Präsidentschaft innegehabt hatte. Am 29. April 2001 werden in Senegal Parlamentswahlen stattfinden.
Die Vereinten Nationen wollen ihr Sanktionssystem reformieren. Ein Entwurf für die neuen Regeln schlägt unter anderem vor, Sanktionen schon bei der Beschlussfassung zeitlich zu befristen. Bei entgegenkommendem Verhalten des Landes, gegen das die Sanktionen verhängt wurden, sollen sie vorzeitig gelockert werden können. Gegen Embargobrecher sollen dagegen ebenfalls Sanktionen verhängt werden können. Frankreich fordert, dass künftig Entscheidungen der Sanktionskomitees über die Verhängung oder Aufhebung von Sanktionen nicht mehr einstimmig gefasst werden müssen, sondern mit Mehrheit beschlossen werden können.
Nach Forderungen konservativer Politiker sollte die US-amerikanische Entwicklungshilfe verstärkt auf religiöse Organisationen verlagert werden. Der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im Senat, Jesse Helms, versucht zudem, Präsident Bush davon zu überzeugen, die staatliche Entwicklungsbehörde Agency for International Development (AID) aufzulösen und stattdessen religiöse Gruppierungen mit der Entwicklungshilfe zu betrauen. Helms plädierte in diesem Zusammenhang für eine jährliche Aufstockung des Budgets für Entwicklungshilfemaßnahmen um 15 Milliarden Dollar, die religiösen Hilfsorganisationen zukommen sollten. In den vergangenen 20 Jahren hat der US-Kongress die Entwicklungshilfe stetig verringert. Im Verhältnis zur Wirtschaftskraft rangieren die USA bei diesen Ausgaben am unteren Ende der Industriestaaten, wie die Zeitung USA Today berichtete.
Zwei lesbische Frauen wurden in Somalia zum Tode verurteilt. Die Begründung: "unnatürliches Verhalten". Nach Angaben der Zeitung Karan wurde das Urteil nach geltendem somalischen Strafrecht, das auf der Scharia beruht, in der im Nordosten gelegenen Hafenstadt Bossasso gefällt.
Mehr als zwei Millionen Volkszähler haben in etwa 20 Millionen indischen Haushalten einen Zensus durchgeführt. Seit 1872 wird die rasant wachsende Bevölkerung alle zehn Jahre nach ihrer ökonomischen und sozialen Situation befragt. Dieses Jahr sollen die Ergebnisse dazu beitragen, die gesellschaftlichen Auswirkungen der wirtschaftlichen Reformen der letzten zehn Jahre zu überprüfen. Ein danach erstelltes Porträt des Landes soll Entscheidungsträgern und Planern weiterer sozialpolitischer Reformen als Datenbasis dienen. Bis die Ergebnisse des Zensus vorliegen, werden noch ein paar Monate vergehen. Die indische Bevölkerung wird nach Angaben der Behörden auf etwa 1,01 Milliarden Menschen geschätzt. Anfang des Jahrhunderts umfasste die indische Bevölkerung etwa 200 Millionen Menschen, verdoppelte sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts und wuchs bis 1991, als der letzte Zensus durchgeführt wurde, auf fast 900 Millionen Menschen an.
Die internationalen Fischbestände haben sich nach dem Ende des Wetterphänomens El Niño offenbar wieder erholt. Das geht aus dem jüngsten Fischereibericht der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) hervor, demzufolge 1999 insgesamt 92,3 Millionen Tonnen Fisch gefangen wurden. 1998 waren die Fänge als Folge von El Niño auf 86,3 Millionen Tonnen eingebrochen. Die Ergebnisse der Jahre 1996 und 1997 mit je 93,5 Millionen Tonnen wurden jedoch noch nicht wieder erreicht. Die Überfischung habe aber zugenommen. Galten im Jahr 1970 nur 10 Prozent der Fischarten als überfischt, so waren es im Jahr 2000 bereits 27 Prozent.
Seit dem Ende des umstrittenen Fischereiabkommens zwischen Marokko und der Europäischen Gemeinschaft haben sich offenbar die Fischbestände vor der marokkanischen Küste stark erholt. Marokkos Fischer jedenfalls schwärmen, dass sie schon lange nicht mehr so hohe Fänge gehabt hätten, wie jetzt. Selbst Fischarten, die schon lange aus ihren Netzen verschwunden waren, seien zurückgekehrt. Von der Fischerei leben in Marokko fast 400.000 Menschen. Noch 1999 hatte im Rahmen des Fischereiabkommens mit der EU eine Armada von rund 600 spanischen Fischtrawlern das Meeresgebiet vor der marokkanischen Küste fast leergefischt. Die EU hatte an Marokko dafür einen Betrag von 125 Millionen Euro gezahlt. Der marokkanischen Regierung war das zu wenig und sie weigerte sich deshalb, das Fischereiabkommen zu erneuern.
Indische Christen haben eine Kampagne gegen Korruption in ihren Kirchen gestartet. Die Korruption in der Kirche sei ein "tiefverwurzelter Krebs". Besonders anfällig seien die kirchlichen Gemeinschaften, die Gelder aus dem Ausland erhielten. Anlass für die Kampagne war die Ermordung eines Kirchenführers im Verlauf eines Streits über den Verkauf eines Grundstücks und eine Haftstrafe für einen Bischof , der wegen Korruption verurteilt worden war.
Zum 1. April übernimmt Tim Kuschnerus die Leitung des Referates Weltweite Programme, Südosteuropa und Kaukasien im Evangelischen Entwicklungsdienst. Der Theologe war zuvor fünf Jahre als Ökumenereferent und vier Jahre als Referent für Menschenrechtsfragen in der Dritten Welt im Kirchenamt der EKD in Hannover tätig. Zu diesem Referat gehören unter anderem Arbeitsbereiche des bisherigen Ökumenisch-Missionarischen Weltdienstes des Evangelischen Missionswerkes in Deutschland (EMW), die Anfang des Jahres in den EED einbezogen worden sind. Als Ökumenereferent war Kuschnerus Mitglied des EMW-Vorstandes, Geschäftsführer der Ökumene-Kommission und des Ausschusses der EKD-Synode für Diakonie, Mission und Ökumene sowie für die Kontakte zum Ökumenischen Rat der Kirchen sowie zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland verantwortlich.
Dr. Klaus Seitz hat die Nachfolge von Peter Bosse-Brekenfeld in der Redaktion von epd Entwicklungspolitik übernommen, der jetzt Chef vom Dienst in der epd-Zentralredaktion ist. Nach dem Studium der Philosophie und Pädagogik hat Seitz in verschiedenen Feldern der entwicklungspädagogischen Bildung und Publizistik gearbeitet, unter anderem als Studienleiter des Zentrums für entwicklungsbezogene Publizistik von Dienste in Übersee in Stuttgart, als Referent der Fachstelle für entwicklungsbezogene Bildung auf dem Lande und als Geschäftsführer des ABP (Ausschuss für entwicklungsbezogene Bildung und Publizistik). Er promovierte 1993 mit einer Arbeit über die Geschichte der entwicklungspolitischen Bildung und schloss 2000 im Rahmen eines Habilitationsvorhabens eine Arbeit über Bildung in der Weltgesellschaft ab.
Martina Appuhn ist zur Beraterin für das Brot für die Welt-Programm in Vietnam berufen worden. Sie leitet das BfdW-Büro in Hanoi und ist für die Verbindungen zu Regierungsstellen und Nichtregierungsorganisationen zuständig, berät die Partnerorganisationen und unterstützt sie beim Aufbau eines nationalen Beraterpools. Martina Appuhn ist Diplom-Ingenieurin für Agrarwirtschaft, hat sich intensiv mit ökologischer Landwirtschaft beschäftigt und verfügt außerdem über eine Ausbildung auf den Gebieten Organisationsentwicklung und Konfliktmanagement. Sie war in den letzten Jahren als Fachberaterin des Deutschen Entwicklungsdienstes für ländliche Entwicklung in Kamerun tätig.
Vietnams Landwirtschaftsminister Le Huy Ngo hat Irene Idarous und Jörg Isert von Brot für die Welt für ihre Verdienste für die vietnamesische Landwirtschaft, die Förderung von Frauen und die ländliche Entwicklung Medaillen verliehen. Der Minister hob bei der Ehrung von Irene Idarous ihre Verdienste für die Durchsetzung der Rechte von Frauen, die Hilfen bei der Schaffung eigenen Einkommens und die Stärkung ihres Selbstbewusstseins durch Bildung und Selbstorganisation hervor. Bei der Ehrung von Jörg Isert betonte er die kompetente Beratung in Fragen der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Landwirtschaft, insbesondere bei Programmen der Nahrungssicherung.
Johannes Brandstäter, der fast zehn Jahre lang für die Koordination der Asien-Aktivitäten im Referat Menschenrechte des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland tätig war, wird - zunächst für eineinhalb Jahre - im Referat Ernährungssicherung, Landwirtschaft und Umweltschutz von Brot für die Welt arbeiten. Er nimmt eine Vakanzvertretung wahr und ist so lange von seiner bisherigen Tätigkeit beurlaubt. Simone Knapp wird im Menschenrechtsreferat mit einer ganzen statt bisher einer halben Stelle seine Vertretung übernehmen.
Die Sonderpädagogin Erika Taraki-Schaal ist am 12. Januar von der Tübinger Oberbürgermeisterin Russ-Scherer das Bundesverdienstkreuz überreicht worden. Sie hat von 1993 bis 2000 mit einem Vertrag von Dienste in Übersee in einem Projekt für geistig behinderte Kinder der Mekane Yesus Kirche in Addis Abeba gearbeitet und dabei die erste Sonderschule Äthiopiens mit aufgebaut. Um den behinderten Kindern eine Perspektive zu eröffnen, wird ihnen eine handwerkliche Berufsausbildung ermöglicht und es werden beispielsweise in einer Bäckerei Arbeitsplätze geschaffen. Als ausgebildete Fachkräfte haben die Behinderten die Aussicht, in ihrem Wohnviertel und ihren Familien die bestehenden Vorurteile abzubauen. Erika Taraki-Schaal betont: "Das Ziel ist Integration, nicht Ausgrenzung."
Dr. Hans Martin Dietz ist in die Leitung von FAKT - Beratung für Management, Bildung und Technologien berufen worden, ein Beratungsunternehmen in Stuttgart, das auf Initiative kirchlicher Werke entstanden ist. Nach dem Ingenieursstudium und einer Tätigkeit in der Industrie war Dietz vier Jahre lang für die Gossner Mission in Nepal tätig. Nach der Promotion in Großbritannien und der Lehrtätigkeit am King's College in London ist er von 1991 an als Berater für FAKT tätig gewesen. Sein Vorgänger in der Geschäftsleitung, Manuel Rast, wird FAKT als Berater weiterhin zur Verfügung stehen.