Neue Ölfunde in Marokko könnten helfen, das Land aus seiner bedrückenden wirtschaftlichen Lage zu befreien. Yoffef Tahiri, Marokkos Minister für Energie und Bergbau, erklärte, dass im Osten der Region Talsint, etwa hundert Kilometer entfernt von der Algerischen Grenze, geschätzte Ölreserven von rund zwei Milliarden Fass (je Fass 159 Liter) liegen. Marokko hat mit der US-Firma Lone Star Energy Corporation einen Vertrag über Explorationen in dem Gebiet geschlossen. Das Unternehmen soll ferner im Norden des Landes im Gebiet von Loukous, im Zentrum im Gebiet von Labrouj und an der Atlantikküste bei Safi-Essaourira nach Öl suchen. In diesen Gebieten erwartet man Ölreserven in Höhe von 10 bis 12 Milliarden Fass. Marokko importiert gegenwärtig jährlich rund 50 Millionen Fass. Die neuen Ölfund können den Bedarf des Landes rund 25 Jahre lang decken, sodass pro Jahr 500 bis 800 Millionen US-Dollar eingespart werden können. Insgesamt entspräche die eingesparte Summe in etwa der jetzigen Auslandsverschuldung des Landes von gut 19 Milliarden US-Dollar. Weil für diese aber weiterhin Zinsen gezahlt werden müssen, könnte sie allein mit den Einnahmen aus den Ölfunden nicht zurückgezahlt werden.
Der Chefredakteur der unabhängigen mosambikanischen Zeitung Metical, Carlos Cardoso, ist von Unbekannten beim Verlassen seines Büros erschossen worden. Die Zeitung hatte eine Reihe von Korruptionsfällen und Skandalen aufgedeckt. Cardoso hatte nach dem Ende des Bürgerkrieges im Jahr 1992 die erste unabhängige Medienagentur des Landes gegründet und seither gegen die Bevormundung der Medien durch die Regierungspartei Frelimo gekämpft.
Die Regierung des indischen Bundesstaates Kerala will das traditionelle Wissen vom Nutzen verschiedener Pflanzen und Tiere als Eigentumsrecht der Bevölkerung schützen lassen. Damit will die Regierung verhindern, dass ausländische Konzerne Patente auf medizinische Wirkstoffe anmelden, die aus der Flora und Fauna in Kerala gewonnen werden. Ein großes Gebiet in Kerala zählt zu den 18 Zentren biologischer Vielfalt in der Welt. So werden 900 von rund 2800 bekannten Arten blühender Pflanzen in den Bergwäldern Keralas in Indien als traditionelle Heilpflanzen verwendet. Auch in den Mangrovenwäldern an der Küste und in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft gibt es zahlreiche Pflanzenarten, die in der traditionellen Medizin genutzt werden. Nach Plänen der Regierung von Kerala sollen gewählte Dorfräte (Panchayat) Register der Pflanzen- und Tierarten in ihrem Distrikt aufstellen und dokumentieren, wie die Bevölkerung diese Arten nutzt. Die lokalen Repräsentanten sollen maßgeblich bei der Regelung der Nutzung und Maßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beteiligt werden. Indische Forschungsinstitute sollen die lokale Bevölkerung beraten, wie die Wirkstoffe auch kommerziell genutzt werden können. Dem indischen Parlament liegt eine Gesetzesvorlage zum Schutz biologischer Vielfalt vor. Ein Sprecher des Zentrums für Studien zur Bilogischen Vielfalt in Keralas Hauptstadt Thiruvananthapuram kritisierte jedoch, dass die Gesetzesvorlage die indische Souveränität über die biologischen Ressourcen und die Rechte der indigenen Bevölkerung nicht genügend absichere.
Erstmalig hat sich in Ägypten eine Frau von ihrem Mann scheiden lassen. Allerdings musste die 46-jährige Frau alle Ansprüche gegenüber ihrem geschiedenen Mann aufgeben und genau die Geldsumme zurückzahlen, die ihr bei der Eheschließung übergeben wurde. Im März 2000 trat in Ägypten ein neues Gesetz in Kraft, das auch Frauen erlaubt, die Scheidung zu beantragen.
Das ägyptische Verfassungsgericht hat entschieden, dass das Innenministerium Ägypterinnen auch dann einen Reisepass ausstellen muss, wenn deren Ehemänner das nicht wünschen. Bislang konnten Männer ihre Ehefrau auf eine Art schwarze Liste beim Innenministerium setzen lassen und so die Ausstellung eines Reisepasses und damit die Ausreise ihrer Frau verhindern. Nach wie vor können Ägypter allerdings bei einem Gericht beantragen, dass ihrer Frau die Ausreise aus dem Land untersagt wird. Darüber muss dann durch einen ordentlichen Gerichtsbeschluss befunden werden.
China plant offenbar, seine Beziehungen zu afrikanischen Staaten wieder zu verbessern und eine Führungsrolle bei Entwicklungsländern zu spielen. Die chinesische Regierung hatte im Oktober 2000 zu einem Forum für die Zusammenarbeit zwischen China und Afrika nach Peking eingeladen. Vor fast 80 Außen- und Wirtschaftsministern aus 44 afrikanischen Staaten betonte Chinas Staatspräsident Jiang Zemin: "China ist das größte Entwicklungsland und Afrika ist der Kontinent mit der größten Zahl an Entwicklungsländern." Er forderte die afrikanischen Staaten auf, sich stärker für "eine gerechte internationale politische Ordnung" einzusetzen. Damit umschreibt China normalerweise den Kampf gegen die amerikanische Hegemonie. Unmittelbar vor der Konferenz hatte Chinas Minister für Außenhandel und Zusammenarbeit, Shi Guangsheng, versprochen, den afrikanischen Staaten innerhalb der nächsten zwei Jahre die Schulden ganz oder teilweise zu erlassen. Afrika hat gegenüber China Außenstände von umgerechnet gut 1,2 Milliarden Dollar. Außerdem sollen mehr zinsvergünstigten Kredite an Afrika vergeben werden.
In den sechziger und siebziger Jahren hatte China erhebliche Mittel in Afrika investiert, um den sowjetischen Einfluss dort zurückzudrängen. Darunter waren Großprojekte wie die 2600 Kilometer lange Tazara-Eisenbahnlinie oder der Freundschaftshafen in Mauretanien. In den achtziger Jahren ließ das Interesse Chinas an Afrika nach; die Regierung konzentrierte sich mehr auf Wirtschaftsreformen im eigenen Land. Das nutzte Taiwan. Durch großzügige Entwicklungshilfe und Handelsverträge gelang es Taiwan inzwischen, zum großen Ärger Chinas zehn afrikanische Staaten zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu gewinnen (Senegal, Gambia, Burkina Faso, Liberia, Malawi, Tschad, Swasiland, São Tomé und Príncipe, Gambia und Senegal). Mit einer neuerlichen Ausweitung seiner eigenen Hilfe versucht China nun offenbar, Taiwans diplomatische Erfolge zu kontern.
Alle zwei Jahre wollen die Kirchen künftig einen Bericht über Armut und Reichtum in der Welt herausgeben. Das beschlossen die Teilnehmer der Konferenz "Christen, Armut und Reichtum im 21. Jahrhundert", die Mitte November 2000 in der indischen Hauptstadt Delhi stattfand. Die vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), dem Indischen Kirchenrat und Aprodev, einem Zusammenschluss europäischer Hilfsorganisationen, veranstaltete Konferenz hatte zur Vorbereitung 24 Fallstudien in Auftrag gegeben, die über einen Zeitraum von zwei Jahren in 18 Ländern die Einkommensverteilung in der Folge liberalisierter Wirtschaftspolitik und Globalisierung untersuchten. Darunter waren Länder mit geringem, mittleren und hohen Pro-Kopf-Einkommen wie Bangladesch, Korea und Deutschland. Aus den Studien ließ sich schließen, dass die wirtschaftliche Globalisierung die Reichen reicher gemacht und eine verheerende Wirkung für die Ärmsten in der Welt hat. Die Delegierten aus 30 Ländern - darunter aus Deutschland Delegierte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) und von "Brot für die Welt" - forderten die Kirchen rund um den Globus auf, weder unmäßigen Reichtum noch Armut zu tolerieren, eine "Globalisierung der Solidarität" zu schaffen und dafür zu kämpfen, dass arme Gemeinschaften besser leben können.
Die Entwicklungsminister der EU haben sich auf eine Neuorientierung der gemeinsamen Entwicklungshilfe geeinigt. Hilfsgelder sollen verstärkt zur Bekämpfung der Armut in den ärmsten Länder Asiens, Afrikas und Lateinamerikas eingesetzt werden und weniger in Schwellenländern. Ein besonderes Gewicht sollen Investitionen für Bildung und Ausbildung bekommen. Offen blieb die Frage, ob die EU ihren Markt für die Erzeugnisse der 48 ärmsten Länder der Welt weiter öffnen soll. Die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul sprach sich für die Öffnung aus, Frankreich und einige andere EU-Staaten taktierten dagegen hinhaltend.
Weltweit rund 150 Millionen Menschen leben nach Schätzungen gegen Ende des Jahres 2000 erzwungen oder freiwillig im Ausland. Nach dem im November erschienenen World Migration Report 2000 der zur UN gehörenden Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind das 30 Millionen Menschen mehr als im Jahre 1990, dem letzten Jahr, zu dem verlässlichere Zahlen vorliegen. Damit ist der bisher höchste Stand aller Zeiten erreicht. Allerdings bleiben nur drei Prozent der Wanderarbeiter und Flüchtlinge ein Jahr oder länger außerhalb des Heimatlandes. Die Migranten stammen zufolge des Berichtes aus allen Staaten der Welt und genauso gibt es Zuwanderung in alle Staaten der Welt. Die Mehrheit derjenigen, die ihre Heimat verlassen haben, verbleibt auf demselben Kontinent. Die meisten Migranten weist Asien auf, danach folgen mit fast gleichen Zahlen Europa und Nordamerika vor Afrika, Lateinamerika und Ozeanien. Nach wie vornehmen Entwicklungsländer die meisten Migranten auf. Der Report nennt bewaffnete Konflikte als Hauptursache für den deutlichen Anstieg an internationaler Migration. So flohen beispielsweise im Jahr 1999 rund 800.000 Menschen innerhalb kurzer Zeit aus dem Kosovo nach Albanien und Mazedonien.
Nahezu die Hälfte aller Migranten sind laut IOM Frauen. Nach wie vor begleiten die meisten Migrantinnen ihre Familien oder ziehen ihnen nach. Aber mehr und mehr Frauen migrieren heute auch selbstständig und sind dann oft die Hauptverdiener ihrer Familien. Als Frau und Migrantin sind viele doppelt benachteiligt. Frauenhandel für die sexuelle Ausbeutung der Frauen wird ein immer größeres Problem.
Am 19. November 2000 ist die Konvention gegen Kinderarbeit in Kraft getreten. Die Ratifizierungszeit war die kürzeste in der 81-jährigen Geschichte der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die die Konvention erst im Juni 1999 einstimmig angenommen hatte. Die Konvention erhielt Rechtskraft, nachdem 40 Staaten sie ratifiziert hatten, unter ihnen Länder wie Mexiko, Kanada, Finnland, Ghana, die USA, Großbritannien und Thailand. Mit der Konvention will die ILO Kinderarbeit beenden, die deren Gesundheit, sittliches und psychisches Wohlbefinden beeinträchtigt. Dazu werden fünf Formen von Kinderarbeit verboten: alle Formen der Sklaverei und des Handels mit Kindern; Schuldknechtschaft und Zwangsarbeit; Zwangsrekrutierung in bewaffneten Konflikten; der Missbrauch von Kindern für Prostitution oder pornografische Zwecke; ihr Einsatz für illegale Handlungen wie die Herstellung oder der Handel mit Drogen.
Die Arbeitsgemeinschaft Dienst für den Frieden hat auf ihrer Mitgliederversammlung am 23. September eine stärkere Anerkennung und bessere Ausstattung der Freiwilligendienste gefordert. Die Vorschläge der staatlichen Kommission "Zukunft des Zivildienstes", frei werdende Mittel des Zivildienstes für Freiwilligendienste einzusetzen, sollte möglichst rasch umgesetzt werden. Die AGDF spricht sich aber dagegen aus, den "anderen Dienst im Ausland" als Alternative zum Zivildienst in die Logik des Zwangsdienstes einzubesiehen. In der AGDF arbeiten 35 Organisationen, die Freiwilligendienste und Workcamps anbieten und in der Bildungs- und Friedensarbeit aktiv sind, zusammen. Die Mitglieder arbeiten im Rahmen der evangelischen Kirchen und in der weltweiten Ökumene. Bei der Mitgliederversammlung in Bebra-Imshausen wurde Klaus Wilkens, OKR i.R., einstimmig als Vorsitzender der AGDF wieder gewählt.
Im Jahre 1999 stellten die Landeskirchen und die Militärseelsorge insgesamt 96 Millionen DM für die
Gemeinschaftsaufgabe Kirchlicher Entwicklungsdienst zur Verfügung. Das waren 4,5 Millionen DM mehr als im
Vorjahr, geht aus dem im September vorgelegten KED-Jahresbericht hervor. Damit konnte der Trend zu
kontinuierlich abnehmenden Mittelzuweisungen durchbrochen werden. Unter Berücksichtigung von Zinsen und
Rückflüssen konnten 1999 insgesamt 103 Millionen DM für entwicklungspolitische Maßnahmen in Übersee und
in Deutschland bewilligt werden.
Allerdings konnte die Selbstverpflichtung der Kirchen, mindestens 2 Prozent ihrer Kirchensteuereinnahmen oder
zumindest nicht weniger als 100 Millionen DM für die Gemeinschaftsaufgabe bereitzustellen, wiederum nicht
erfüllt werden. Die überwiesenen Mittel entsprechen knapp 1,2 Prozent des Kirchensteueraufkommens, im
Spitzenjahr 1994 waren es 1,6% gewesen, eine Summe von 132,6 Millionen DM. In Zukunft werden die Mittel
der Gemeinschaftsaufgabe KED vom Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) verwaltet.
Unter dem Motto "Umkehr jetzt!" haben Brot für die Welt, Misereor, Evangelischer Entwicklungsdienst und
Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung eine Postkarten-Aktion gestartet, die das Ziel hat, den
Abwärtstrend staatlicher Entwicklungshilfe in Deutschland zu stoppen. Der Anteil der Leistungen für die
Entwicklungszusammenarbeit am Bundeshaushalt hat sich von 1,98% im Jahre 1991 auf 1,68% im Jahre 1998
vermindert. Er sinkt weiter und wird nach den gegenwärtigen Haushaltsplanungen weniger als 1,4% im Jahre
2004 betragen. Schon in den zurückliegenden zehn Jahren hat sich der Anteil am Bruttosozialprodukt für die
Entwicklungszusammenarbeit beinahe halbiert und beträgt nunmehr nur noch 0,22 Prozent.
Entgegen früheren Versprechungen hat die rot-grüne Koalition "keine Umkehr in der Entwicklungsfinanzierung
eingeläutet", kritisiert Josef Sayer, der Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerkes Misereor.
Der Kirchliche Entwicklungsdienst der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern hat im November sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Aus diesem Anlass stellte Oberkirchenrat Roepke vom Landeskirchenamt in
München fest: "In seiner parteiischen Einmischung zugunsten von Würde und Recht der Ärmsten dieser Welt
setzt sich der KED auch für eine Entwicklungspolitik ein, die der Globalisierung ein menschliches Gesicht gibt."
Der Kirchliche Entwicklungsdienst in Bayern hat sich in den letzten Jahrzehnten einen Namen in der
entwicklungspolitischen Bildungsarbeit gemacht und entscheidend zur Stärkung des
Verantwortungsbewusstseins in den Gemeinden, Werken und Leitungsorganen der Kirche für "Gerechtigkeit
weltweit" (so das Leitmotiv der Arbeit) beigetragen. Die Arbeitsformen reichen von Vorträgen und Seminaren
über Ausstellungen und Gemeindeveranstaltungen bis zur Mitwirkung an Kampagnen. Einen Schwerpunkt bildet
dabei die Entwicklungszusammenarbeit mit Partnern in Brasilien, insbesondere der lutherischen Kirche des
Landes.
Eine umfangreiche Broschüre über 30 Jahre KED in Bayern ist erhältlich bei: KED, Pirckheimerstraße 4, 90408
Nürnberg, Telefon: 0911-9354 351, Fax: 0911-9354 359.
Auf Einladung von Brot für die Welt und Evangelischer Zentralstelle für Entwicklungshilfe fand am 20. und 21. November in Bad Boll ein Fachgespräch des "Dalit Solidaritäts Netzwerkes" statt. Vertreterinnen und Vertreter von Gruppen und Organisationen, die sich für die indischen Dalits engagieren, und Dalits aus sozialen Bewegungen in Indien berichten über die aktuelle Situation der marginalisierten Bevölkerungsgruppen in Indien und die Möglichkeiten, die Lobby- und Informationsarbeit in Deutschland auszuweiten und besser zu koordinieren. Außerdem soll die wissenschaftliche Arbeit in einen engeren Zusammenhang mit der Solidaritätsarbeit gebracht werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sahen die Notwendigkeit, ein Dalit-Informationszentrum in Deutschland aufzubauen. FAKT hat die Vorbereitung und Durchführung des Fachgespräches begleitet und die Ergebnisse in einem Bericht zusammengefasst. Er ist erhältlich bei: FAKT, Gänsheiderstraße 43, 70184 Stuttgart.