"Brot für die Welt" und die internationale Menschenrechtsorganisation "FIAN" haben den ersten Untersuchungsbericht zu Verletzungen des Rechts auf Wasser den Sonderberichterstattern der Vereinten Nationen zum Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, und zum Recht auf angemessenes Wohnen, Miloon Kothari, übergeben. Der Bericht beruht auf einer Recherchereise in Indien. Er dokumentiert Verletzungen des Menschenrechtes auf Wasser etwa infolge der Privatisierung der Wasserversorgung in Neu Delhi, des Bauxitabbaus in Orissa sowie durch industrielle Produktionsanlagen (vgl. "überblick"-Forum 1/04). Untersuchungen zu Verletzungen dieses Rechts in anderen Ländern sollen folgen. Ziegler wird den Bericht an die indische Regierung mit der Bitte um Stellungnahme weiterleiten.
"Brot für die Welt" und FIAN fordern unter anderem, die Bevölkerung stärker an der Wasserpolitik zu beteiligen. Noch immer werde zu oft hinter verschlossenen Türen verhandelt und dem Wasserbedarf von Landwirtschaft und Industrie viel stärker Rechnung getragen als den Bedürfnissen armer Bevölkerungsgruppen.
Heinz Fuchs hat stellvertretend für die EED-Fachstelle "Tourism Watch" den diesjährigen VDRJ-Preis für besondere Verdienste um den Tourismus erhalten. Der Preis wurde ihm Mitte März auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin übergeben. Die Vereinigung deutscher Reisejournalisten (VDRJ) würdigte damit, dass von der Fachstelle "Missstände nicht mit dem erhobenen Zeigefinger angeprangert, sondern Lösungsvorschläge angeboten werden". Weiter heißt es in der Preisbegründung, die Fachstelle trete für bessere Bedingungen für die Bevölkerung in touristischen Zielgebieten ein, sei aber keine Protestorganisation, sondern an konstruktiver Zusammenarbeit interessiert.
In der Laudatio hob Dagmar Gehm hervor, dass der von der Fachstelle herausgegebene Informationsdienst "TourismWatch" beharrlich, kritisch und gut informiert Probleme des Tourismus aufgreife, über die man sonst selten lese. In seiner Dankesrede würdigte Fuchs, dass viele Personen in der deutschen Reisebranche den Kinderschutz zu ihrem Anliegen gemacht hätten. Er beklagte aber, dass große deutsche Reiseunternehmen, die dem Verhaltenskodex zum Schutz der Kinder im Tourismus zugestimmt haben, für dessen Umsetzung zu wenig täten und der Kodex in den Reisebüros kaum bekannt sei.
Dem VDRJ gehören rund 130 Redaktionsmitglieder, freie Journalistinnen und Journalisten sowie PR-Fachleute aus dem Reisejournalismus an. Der Verein setzt sich unter anderem für Qualität im Reisejournalismus ein.
Unter dem Motto "Horizonte erweitern - Europa gestalten" ist Ende Februar in Oldenburg die 11. Aktion "Hoffnung für Osteuropa" eröffnet worden. "Die Gestaltung Europas darf nicht nur den Politikern überlassen werden", sagte Diakoniepräsident Dr. Jürgen Gohde bei einem Festgottesdienst in der St. Lamberti Kirche. Der Oldenburger Bischof Peter Krug wies in seiner Predigt auf die Chancen der Osterweiterung gerade auch für die Kirchen hin. Sie trügen dazu bei, Europa eine Seele zu geben. Vor der Eröffnung warnte die Direktorin der Hilfsaktion, Cornelia Füllkrug-Weitzel, in Stuttgart: "Die Menschen in den Staaten jenseits der neuen Außengrenzen der Europäischen Union dürfen nach der EU-Osterweiterung nicht vergessen werden." Die evangelische Hilfsaktion "Hoffnung für Osteuropa" unterstützt seit zehn Jahren Einrichtungen für Straßenkinder, Kinder- und Jugendbegegnungsstätten, Diakonie- und Sozialstationen, Seniorenheime sowie Projekte der AIDS- und Drogenprävention in Osteuropa.
Der argentinische Filmemacher Fernando Solanas ist im Februar auf der Berlinale mit dem Goldenen Ehrenbären für sein 35jähriges Lebenswerk ausgezeichnet worden. Bundesaußenminister Joschka Fischer bezeichnete in seiner Laudatio Fernando Solanas als politischen Filmemacher, der sich für die Menschenrechte einsetze. Solanas neuer Film "Memoria del Saqueo" (Geschichte einer Plünderung) wurde in Berlin erstmals in Deutschland gezeigt. Der Dokumentarfilm beschreibt die Folgen von Globalisierung und neoliberaler Politik in Argentinien aus der Sicht der verarmten und sozial entrechteten Bevölkerung. Der EED hat als einzige Filmförderstelle in Deutschland die Produktion diesees Films unterstützt.
Die Diakonie-Katastrophenhilfe (KH) hat im Jahr 2003 für knapp 24 Mio. Euro weltweit Nothilfe geleistet. Aus Spenden stammten knapp 20 Millionen Euro; 2002 waren es wegen der Flut in Ostdeutschland und Osteuropa 57 Millionen gewesen. Der Wideraufbau nach dieser Flut war auch der Grund dafür, dass die KH noch 2003 ungewöhnlich viel Hilfe in Deutschland (7 Mio.) leistete. Lässt man das unberücksichtigt, dann wurden die bei weitem größten Summen für Afghanistan (2,2 Mio.) und den Irak (1,7 Mio.) aufgewendet. Afrika war der Kontinent, der am meisten erhielt (gut 6 Mio. Euro), hauptsächlich aufgrund von Kriegen oder Dürren; Schwerpunkte waren hier Sudan, Äthiopien, Somalia, Angola, Liberia und Sambia. Weitere große Empfänger waren Palästina und Nordkorea sowie die Türkei wegen eines Erdbebens und der Kaukasus (unter anderem Tsche-tschenien). In Amerika wandte die KH über 60 Prozent ihrer 1,25 Mio. Euro Hilfe für Kolumbien auf.
Eine ökumenische Tagung in Ruandas Hauptstadt Kigali hat sich zehn Jahre nach dem Völkermord in dem ostafrikanischen Land mit Lehren daraus für die Kirchen befasst. Sie verabschiedete ein "Bündnis von Kigali", das die Mitschuld der Kirchen bekannte. Danach sollen die Kirchen, um solche Verbrechen in Zukunft verhindern zu helfen, stärker für gute Regierungsführung eintreten und Tendenzen entgegentreten, soziale oder ethnische Gruppen gegeneinander aufzubringen. Die ökumenischen Körperschaften sollten die Fähigkeit afrikanischer Kirchen in der Konfliktprävention unterstützen. Sam Kobia, der Generalsekretär des ÖRK, besuchte Ruanda anlässlich der Tagung im April. Sie war vom Protestantischen Rat Ruandas, der Allianz Evangelischer Kirchen Ruandas, der Allafrikanischen Kirchenkonferenz und dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) ausgerichtet worden. Der Text des Bündnisses ist im Internet abrufbar unter: www.wcc-coe.org/wcc/press_corner/kigali_covenant.html.
Unter dem Titel "Das andere Afrika" hat Friedrich Durst, der frühere Afrika-Referent des Missionswerks der Ev.-Luth. Kirche in Bayern aus dreißig Jahren seiner Arbeit in und mit Afrika berichtet. Schwerpunkte sind Tansania, wo Durst von 1965 bis 1973 für die dortige Kirche gearbeitet hat, und Westafrika. Das detailreiche Buch teils Chronologie oder Tagebuch, teils Bericht, teils Reflexion ist 2004 beim Erlanger Verlag für Mission und Ökumene erschienen.
Ein Handbuch für Aktivisten aus dem Süden, die Basis-Gemeinschaften für Wirtschaftsfragen sensibilisieren wollen, hat der EED in englischer Sprache zugänglich gemacht: das APPEAL Handbook for Field Activists der indischen Organisation xxPopular Education and Action Centreyy (PEACE). Sie führt seit Längerem solche Sensibilisierungsprogramme in indischen Dörfern durch. Menschen sollen dabei befähigt werden, ihre Haushaltseinkommen und -ausgaben zu verfolgen, Ursachen für deren Veränderung zu verstehen und zu überlegen, was das mit globalen Wirtschaftsstrukturen zu tun hat. Das Buch ist als Anregung für Süd-NGOs gedacht und auf der Homepage des EED (www.eed.de) unter "Publikationen Handreichungen" abrufbar.
Die Preisträger des Wettbewerbs "Entwicklungsräume gestalten Wie trägt globales Lernen zur Schulentwicklung bei?" 2001/2002 stellt ein von Gisela Führing herausgegebener Band mit dem Titel Das globale Klassenzimmer vor. 21 Lernprojekte 7 aus der Sekundarstufe II, 6 aus der Sekundarstufe I und je 4 aus Grundschulen und Schulpartnerschaften geben Anregungen, wie gemeinsam mit Schülern ein Zugang zu globalen Zusammenhängen gefunden werden kann. Der faire Handel war der beliebteste Anknüpfungspunkt, gefolgt von der Auseinandersetzung mit Fremdsein und Fremdem. Die Publikation der Fachstelle für entwicklungsbezogene Pädagogik des EED ist im Waxmann Verlag Münster erschienen.
Unter dem Titel "Voneinander lernen" hat der EED eine Handreichung zur Gestaltung ökumenischer Lernreisen herausgegeben. Solche Reisen zu Partnern in den Süden und zurück fördert der EED unter einer Reihe von Bedingungen, die in der Broschüre erläutert sind zum Beispiel Vor- und Nachbereitung, Gruppengröße und Mindestdauer. Projektreisen von Spendern werden nicht gefördert. Die Broschüre berichtet von Erfahrungen mit solchen Reisen und gibt Ratschläge für die Planung. Sie ist als EED Scriptum 2 erschienen und beim EED zu beziehen.