Der Weltreisende und Journalist Mark Kurlansky hat eine Kulturgeschichte des Kabeljaus verfasst, mit der er eine überraschende Perspektive auf die Weltgeschichte eröffnet. Auf einer Zeitreise über Kontinente hinweg beschreibt Kurlansky in vier Kapiteln die Rolle des dorschartigen, auf dem Meeresgrund lebenden Fisches für die Menschen an Land und auf See.
Getrockneter und gesalzener Kabeljau war ein wichtiges proteinhaltiges Nahrungsmittel. Mit Trockenfisch versorgt, konnten Eroberer von den Wikingern bis zu den Entdeckern Amerikas lange Fahrten unternehmen. Gebiete mit großem Kabeljauvorkommen übten eine starke Anziehungskraft aus und führten zur Besiedlung der Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika. Der lukrative Handel mit Kabeljau spielte eine tragende Rolle im transatlantischen Dreieckshandel und im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.
Kurlanskys Geschichte des Kabeljaus ist angereichert mit Anekdoten und interessanten Details sowie Kabeljau-Rezepten aus vielen Jahrhunderten und verschiedenen Teilen der Welt. Ein gut sortiertes Literaturverzeichnis und ein Register runden das Buch ab.
Dieser umfangreiche Sammelband beschäftigt sich mit der Wassernutzung in Afrika und ihren physikalischen, biologischen und soziologischen Dimensionen in Vergangenheit und Gegenwart: von der Wasserqualität, der Biodiversität bis zur Nutzung und dem Leben an und in Gewässern.
Unter den insgesamt 21 wissenschaftlichen Aufsätzen findet sich der interessante Beitrag von Arthur R. Mugisha über ein Fischereiprojekt am See Mburo in Uganda, der auch ein Nationalpark ist. Am Mburu See wurde ein ortsfremder Verwalter eingesetzt, und die Parkverwaltung hatte Fischereilizenzen an Personen verteilt, die es verstanden, mit den Behörden zu kooperieren. Die ursprüngliche Fischergemeinschaft dagegen, die eigentliche Zielgruppe für das Fischereiprojekt, wurde nicht bedacht, so dass diese begann, illegal zu fischen. Es kam zu Konflikten. Erst als die Verwaltung mit der traditionellen Fischergemeinschaft zusammenarbeitete, ihr Wissen über den See berücksichtigte und Lizenzen neu verteilte, gelang das Fischereiprojekt.
Über unterschiedliche wissenschaftliche Herangehensweisen und Untersuchungen sowie den interdisziplinären Ansatz konnten die Autoren Gemeinsamkeiten über den gesamten afrikanischen Kontinent hinweg herausarbeiten.
Fische waren im alten Ägypten von großer Bedeutung. Vor allem auf Wandmalereien, der Hauptquelle für das vorliegende Buch, ist dies anschaulich dokumentiert. Nach einer Einführung in die alte Hochkultur beschreibt der Fischereibiologe Sahrhage Fangtechniken, Fischarten und -verarbeitungsmethoden sowie Fischkulte.
Fischer waren im alten Ägypten arm und wenig angesehen, dabei lieferten sie das Nahrungsmittel, das von allen sozialen Schichten täglich verzehrt wurde. In religiöser und mythologischer Hinsicht wurden Fische als Symbole bestimmter Gottheiten und der Fruchtbarkeit verehrt. Nicht nur verzehrbare Fische, sondern auch ungenießbare Arten werden beschrieben. Diese spielten in der Medizin oder im Kult eine wichtige Rolle, ihr Gift wurde als Waffe eingesetzt. Besonders interessant ist, dass einige Arten mumifiziert und auf Fischfriedhöfen beigesetzt wurden.
Untermalt mit vielen Fotos und Zeichnungen gibt Sahrhage einen anschaulichen Überblick über die Fischkultur im alten Ägypten. Die reiche Bebilderung, eine kurze historische Übersicht sowie eine umfangreiche Bibliographie hilft allen, die mehr erfahren möchten.
Im Herbst 1999 trafen sich im Vorfeld einer Konferenz von nichtstaatlichen Fisch-Organisation International Collective in Support of Fishworkers (ICF) drei Menschen aus drei Kontinenten und protokollierten ihre Diskussion. Thema war ihre gemeinsame Arbeit: das Engagement für traditionelle Fischer. Alio Sall aus Senegal kam als Mitbegründer des Collectif National des Pecheurs Artisanaux du Senegal (CNPS). Michael Belliveau war im Vorstand der Maritime Fishermen's Union (MFU) in Kanada. Und Nalini Nayak aus Indien arbeitete für das National Fishworkers Forum (NFF).
Durch ihren Trialog über Organisationsformen und Identitäten lernt der Leser anschaulich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Fischern in unterschiedlichen Teilen der Welt sowie die Hintergründe der drei Gesprächsteilnehmer kennen. Im Anschluss an das Gesprächsprotokoll stellen die Autoren in Essays jeweils ihre Organisation vor.
Neunzehn Frauen werden in diesem Buch vorgestellt, die in Europa am und vom Meer leben, seine Schätze zu bewahren suchen oder von ihm geprägt wurden. Die Autorin dieser relativ konventionellen Porträts hat sie in drei Gruppen zusammengefasst: Arbeiterinnen, wie die Krabbenpulerin Karin Kolster, Künstlerinnen, wie die Schriftstellerin Benoîte Groult und Rebellinnen, wie Peggy Bouchet, die rudernd den Atlantik überquert hat. Die Fotos sind schön anzusehen, die Texte leicht zu lesen - ein Buch zur Unterhaltung.
Die Rahmenhandlung des 1897 zuerst erschienenen Buches ist ziemlich banal: Ein verzogenes Kind reicher Eltern fällt über Bord, wird von Fischern gerettet und in neun Monaten durch harte Arbeit und raue Herzlichkeit zu einem ernsthaften jungen Mann, an dem später auch der Vater, ein erfolgreicher Unternehmer, seine Freude hat. Interessant ist das Buch deshalb, weil Kipling den Arbeitsbedingungen, dem handwerklichen Geschick und dem Mut der Kabeljaufischer auf 200 Seiten ein literarisches Denkmal setzt. Kipling, 1907 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, ist etwas in Vergessenheit geraten und als literarische Stimme des Imperialismus politisch in Ungnade gefallen. Als eine Art Reportage aus der Arbeitswelt lässt sich das Buch aber mit Gewinn lesen.
Er ist wahrscheinlich der berühmteste Fisch des 20. Jahrhunderts. Und wer Nemo mag, wird Swimmy lieben. Da er besonders schnell schwimmen kann, überlebt er den Angriff eines großen hungrigen Fisches. Fern seiner Heimat erkundet er das Meer, stößt schließlich auf einen verwandten Fischschwarm und will ihnen die wunderbare Unterwasserwelt zeigen. Aber die kleinen Fische haben Angst vor den fresslustigen Riesenfischen. Da kommt Swimmy auf die Idee, die winzigen Fische so zu organisieren, dass sie aussehen, wie ein einziger großer Fisch. Und weil er selber anders aussieht, als die anderen, beschließt er, das Auge des Riesenfisches zu spielen. Ein Bilderbuchklassiker aus den siebziger Jahren für alle Kinder und solche, die es noch ein bisschen geblieben sind. Die Aquarellcollagen machen das Buch zu einem kleinen Kunstwerk. 1963 wurde es mit dem Deutschen Kinderbuchpreis ausgezeichnet.
Ein übersichtlicher Ausgangspunkt für Fragen zum Thema Fisch und Fischerei ist www.fao.org. Unter der Rubrik Fisheries finden sich Informationen über Projekte, Trends, bestimmte Fischarten und Länder sowie Statistiken.
Die indische NGO International Collective in Support for Fischworkers stellt sich auf der Internetseite www.icsf vor. Sie versucht, sich weltweit gezielt für traditionelle Fischer vor Ort einzusetzen.
Unter www.deepwave.org informiert der Meeresschutzverein Deepwave über einzelne Meeresbewohner und wo und in welchem Maße diese Spezies von Überfischung oder gar vom Aussterben bedroht ist. Den bedrohten Seepferdchen ist eine eigene Seite gewidmet: Unter www.projectseahorse.org/ sind Forschungen und Projekte über Seepferdchen zu finden. Die Organisation setzt sich in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung für den Erhalt dieser Spezies ein. Viele weiterführende Links zum Thema gibt es auf der Homepage ww2.mcgill.ca/biology/faculty/vincent/ von Amanda Vincent, einer der Gründerinnen der Seepferdchen-Initiative.
Wer sich weniger für Ozeane als für Binnenfischerei interessiert, kann Genaueres über die Situation am Victoriasee erfahren über die Seiten www.lakevictoria.info/ und www.sum.uio.no/victoriasj/eng.html. Hier gibt es zahlreiche Links zu Organisationen, der Region und der Fischerei sowie viele Lesetipps.
Unter www.worldfishcenter.org bietet das WorldFishCenter Informationen zur Ernährungssicherung, und viele deutschsprachige Informationen findet man bei www.fischinfo.de.
mare
Die Zeitschrift der Meere
Die Zeitschrift mare beschäftigt sich mit dem Leben von Mensch und Tier in Bezug zu den Meeren dieser Welt. Schwerpunktthemen sind bestimmte Regionen, Naturphänomene, wie zum Beispiel Mond und Gezeiten oder auch kulturelle Phänomene, die mit dem Meer in Verbindung stehen, wie beispielsweise Piraterie. Dabei gibt es in mare regelmäßig Beiträge zu Fisch und Fischerei.
Einige Ausgaben befassen sich als Schwerpunktthema mit einzelnen Meeresbewohnern, wie mit Tintenfisch, Seepferdchen oder Haien. Auch werden Menschen vorgestellt, die am und vom Meer leben. mare besticht durch ein interessantes und vielfältiges Themenspektrum (über das man sich auf der Homepage www.mare.de informieren kann), fundierte Texte und sehr schöne Fotos.
Das erfolgreiche Format gibt es jetzt auch als Fernseh- und Hörfunkproduktion: Jeden ersten Donnerstag im Monat von 20.15 bis 21.00 Uhr im NDR-Fernsehen beziehungsweise jeden ersten Sonntag von 11.05 bis 13.00 Uhr im Nordwestradio werden in Kooperation mit der Zeitschrift mare Themen rund ums Meer gesendet.