Krieg und Machtmissbrauch gehören zu den wichtigsten Ursachen der Misere in großen Teilen Afrikas. Drei prominente Beispiele dafür sind die Demokratische Republik Kongo, Sierra Leone und Simbabwe. über die Schwierigkeiten der Entwicklungsarbeit dort berichtet dieses FORUM.
von Bernd Ludermann
Im Brennpunkt steht der Kongo. Das Land war von 1996 bis 2002 Schauplatz regionaler Kriege, die mit dem Zerfall des Staates, dem Aufstieg von Kriegsfürsten und Milizen sowie der Plünderung von Rohstoffen einhergingen vor allem im Osten des Kongo. Ein Friedensprozess führte seit Ende 2002 zum Rückzug der ausländischen Truppen, zur Bildung einer nationalen Regierung und Armee sowie 2006 zu landesweiten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen. Die Sicherheitslage hat sich in vielen Landesteilen verbessert. Im Osten allerdings wird noch gekämpft.
Der Preis einer gewissen Stabilisierung ist indes hoch. In der Regierung und der Armee haben sich die früheren Kriegstrupps zusammen gefunden. Bedingungen dafür sind die Duldung von Korruption und die Straflosigkeit für Übergriffe. Staatspräsident Kabila hat die Kontrolle über die Staatseinnahmen an sich gezogen und droht Fraktionen, die in die Opposition gehen, den Zugang zum Luxusleben der Staatsklasse zu versperren. Das Ergebnis sind ein schwacher und korrupter Staat, der kaum Sozialdienste bereitstellt seit vielen Jahren füllen vor allem Kirchen diese Lücke -, sowie eine Armee, die Menschenrechte verletzt.
Auch unter solchen Umständen können kirchliche Entwicklungswerke helfen, ein Land in kleinen Schritten voran zu bringen. So tritt ein Partner von "Brot für die Welt" in der Hauptstadt des Kongo der alltäglichen Gewalt, einem Erbe des Krieges, entgegen. Und ein vom EED unterstütztes Ausbildungszentrum im Ostkongo hat sich darauf eingestellt, dass die formelle Wirtschaft danieder liegt und sich nur in der informellen Chancen bieten.
Auch das kleine Sierra Leone hat einen brutalen Bürgerkrieg hinter sich. Der Friedensprozess scheint jedoch stärker gefestigt: die jüngsten, zweiten Wahlen nach dem Krieg haben erstmals einen friedlichen Machtwechsel gebracht. Die Kirchen des Landes haben sich in der Beobachtung dieser Wahlen engagiert, der EED hat sie dabei mit Fachkräften unterstützt.
Das Regime des greisen Präsidenten Mugabe in Simbabwe kann dagegen den traurigen Ruhm in Anspruch nehmen, das eigene Land auch ohne regelrechten Bürgerkrieg ruiniert zu haben. Welche Schwierigkeiten die desolate Lage für nichtstaatliche Entwicklungsorganisationen erzeugt, erläutert ein Simbabwer, der lokale Partner des EED in Organisationsfragen berät.
aus: der überblick 04/2007, Seite 97
AUTOR(EN):
Bernd Ludermann
ist freier Redakteur des Forum im "überblick"