Die evangelischen Kirchen senken ihre Aufwendungen für den Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED) weiter leicht: Der EED erhielt bis zum Stichtag im Frühjahr 2007 rund 41,4 Mio. Euro an Kirchensteuermitteln für 2006, das ist ein Rückgang um 5, 4 Prozent gegenüber 2005 (siehe Tabelle). Verspätete Zuweisungen haben die Summe nach Auskunft des EED inzwischen auf etwa 42,7 Mio. ansteigen lassen, der Rückgang gegenüber 2005 beträgt danach nur etwa 2,3 Prozent . Auch der Anteil der KED-Mittel am gesamten Ki rchsteueraufkommen ist leicht gesunken. Die Zuschüsse des Staates für die Arbeit des EED betrugen wie 2005 etwa 96,9 Mio. Euro. Mittelfristig gesehen sind seit 2000 die Gesamteinnahmen des EED laut dessen Vorstand Finanzen, Tilman Henke, um knapp 6 Prozent gewachsen, wobei die staatlichen Mittel um gut 20 Prozent stiegen und die kirchlichen um 17 Prozent sanken.
Drei Viertel seines Haushalts hat der EED 2006 für internationale Projektförderung verwendet. Davon gingen 36 Prozent nach Afrika, 29 Prozent nach Asien und 32 Prozent in übergreifende Vorhaben (dazu gehören die Entsendung von Fachkräften sowie Evaluierungen). Auf die Sektoren integrierte ländliche und städtische Entwicklung sowie Stärkung der Zivilgesellschaft entfiel der größte Anteil.
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Die Diakonie Katastrophenhilfe (DKH) hat 2006 rund 9,5 Millionen Euro Spenden erhalten. Wie erwartet lag das stark unter dem Aufkommen von 2005, das auf die enorme Spendenbereitschaft nach dem Tsunami in As ien Ende 2004 und dem Erdbeben in Pakistan im Oktober 2005 zurückzuführen war (2004 hatte die DKH rund 11,4 Mio. Euro Spenden erhalten). Die Gesamteinnahmen einschließlich der Beiträge anderer Werke, öffentlicher Zuwendungen sowie Zinsen auf nicht sofort abfließende Mittel betrugen laut dem Jahresbericht für 2006 rund 23 Mio. Euro.
Weltweit hat die DKH 2006
Hilfsprojekte mit rund 37 Mio. Euro
unterstützt (darunter Wiederaufbauhilfe,
die aus Einnahmen der
Vorjahre gedeckt war). Knapp die
Hälfte der Mittel ging nach Asien,
wo Indonesien, Indien, Pakistan
und Sri Lanka die größten Empfänger
waren. Das liegt zum Teil
an anhaltender Aufbauhilfe für
Opfer des Tsunami und des Erdbebens
in Pakistan, aber auch an
neuen großen Naturkatastrophen
vor allem in Indonesien. Auf
Afrika verwendete die DKH knapp
ein Viertel ihrer Hilfe, davon die
größten Summen für Somalia,
den Sudan, Uganda sowie den
Wiederaufbau in Liberia. Auf
Amerika entfiel knapp ein Zehntel,
der größte Empfänger war
hier Kolumbien.
"Brot für die Welt" hat laut seinem
neuen Jahresbericht in 2006
rund 51,5 Mio. Euro Spenden
erhalten, das waren gut 3 Mio.
weniger als 2005. Seit 1998 lag
das Ergebnis immer leicht höher
außer für 2002. Knapp 44 Mio.
Euro wurden für internationale
Hilfsprojekte verwendet, davon
ähnlich wie in den Jahren zuvor
rund ein Drittel in Afrika und je
knapp ein Viertel in Asien und
Lateinamerika. Gut drei Viertel
gingen in drei Sektoren: Förderung
des Zugangs zu Basisdienstleistungen
(wie Trinkwasser und
Bildung), Ernährungssicherung
sowie Gewaltüberwindung und
Demokratie.
Ein sudanesischer Mitarbeiter von Caritas international und der Diakonie Katastrophenhilfe ist nach Angaben der Hilfswerke im Juli in Darfur erschossen worden. Er hatte als Wachmann im Flüchtlingslager Khamsa Degaig gearbeitet und dort eine Wasserpumpe gewartet. Auf dem Heimweg wollten ihn drei Männer anhalten; als er sich weigerte, erschossen sie ihn.
Seit Herbst 2004 versorgen
Caritas international und die
Diakonie Katastrophenhilfe im
internationalen ökumenischen
Verbund ACT/Caritas Vertriebene
in Darfur mit Lebensmitteln und
Trinkwasser und helfen dabei,
Lager und Dörfer, die Flüchtlinge
aufgenommen haben, mit Latrinen
auszustatten. Auch Schulen,
Ernährungs- und Basisgesundheitsstationen
wurden
eingerichtet. Die Sicherheitslage
in den Flüchtlingslagern in
der Nähe der Stadt Zalingei hat
sich stark verschlechtert. Täglich
kommen neue Vertriebene an,
die aufgrund von Kämpfen zwischen
Rebellen und Milizen ihre
Heimatdörfer verlassen mussten.
Der EED und Misereor haben anlässlich des 40. Jahrestags der israelischen Besatzung von Westbank und Gaza-Streifen im Juni eine "Gemeinsame Initiative humanitäres Völkerrecht Nahost" vorgestellt. Sie soll zusammen mit Partnerorganisationen im Nahen Osten Empfehlungen erarbeiten, was die Bundesregierung und die Europäische Union (EU) für die Einhaltung des Völkerrechts in der Region tun können. Im Mittelpunkt stehen Israel und Palästina, weil beide Werke dort starke Partnerorganisationen haben, zum Beispiel israelische Rechtshilfe-Gruppen. Die Initiative will zunächst darauf hinwirken, dass die EU im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit einer Partei dort nicht indirekt völkerrechtswidrige Maßnahmen anerkennt oder ihnen Vorschub leistet.
aus: der überblick 03/2007, Seite 161