Brot für die Welt, der EED und die Menschenrechtsorganisation FIAN (FoodFirst Informations- und Aktionsnetzwerk) haben der Bundesrepublik Deutschland vorgeworfen, sie trage zu Verletzungen des Menschenrechtes auf Nahrung in anderen Ländern bei. Im April haben sie der Menschenrechtskommission in Genf einen Bericht über sieben solche Fälle vorgelegt. Zum Beispiel finanziere die Westdeutsche Landesbank (WestLB) eine Erdölpipeline in Ecuador mit, die zur Zerstörung der Lebensgrundlagen indigener Gemeinschaften beitrage. In Paraguay behindere ein deutsch-paraguayisches Investitionsschutzabkommen die Umverteilung von Land, das einem deutschen Großgrundbesitzer gehört, an 120 Bauernfamilien. In drei Fällen lautet der Vorwurf, Deutschland habe seinen Einfluss in der Weltbank nicht genutzt, um diese zu drängen, das Menschenrecht auf Nahrung zu respektieren. Die Bundesregierung soll 2006 dem zuständigen UN-Ausschuss einen Bericht über die Einhaltung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte vorlegen; Brot für die Welt, der EED und FIAN bereiten einen Parallelbericht dazu vor.
Vier Monate nach der Tsunami- Katastrophe in Südasien hat die Diakonie Katastrophenhilfe rund 22 Millionen Euro in Projekten zur Unterstützung der Flut-Opfer eingesetzt. Weitere 13 ihrer insgesamt 41 Millionen Euro Spenden für die Opfer des Tsunami hatte sie Ende April fest verplant. Die Katastrophenhilfe und ihre lokalen Partner bemühen sich jetzt vor allem, den Tsunami-Opfern wieder eigene Verdienstmöglichkeiten zu verschaffen. So werden in Indonesien Ackerflächen entsalzt und für die Anbausaison vorbereitet . Händler und Rikschafahrer bekommen Starthilfen, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Medizinische und psychosoziale Betreuung sind weitere Schwerpunkte der Arbeit. Darüber hinaus kümmert sich Diakonie Katastrophenhilfe in mehreren Camps um sauberes Trinkwasser und die sanitäre Grundversorgung.
Eine Aktion Schutzdeich gegen die Privatisierung der Wasserwirtschaft hat ein Bündnis von deutschen Verbänden Ende März gestartet. Zu den Trägern gehören Brot für die Welt, das Inkota-Netzwerk, die Gewerkschaft ver.di und der Umweltverband BUND. Das Bündnis richtet sich gegen die Privatisierung der kommunalen Wasserversorgung in Europa und gegen Unterstellung der Wasserwirtschaft unter Liberalisierungsvorschriften der Welthandelsabkommen. Um in armen Ländern die Zahl der Menschen ohne Zugang zu sicherem Trinkwasser zu verringern, sollten öffentliche Versorger gefördert und reformiert werden, statt private Konzerne zu subventionieren. Brot für die Welt forderte die Bundesregierung gleichzeitig auf, in der Entwicklungszusammenarbeit die Mittel zur Förderung der Wasserversorgung auf die ärmsten Bevölkerungsgruppen zu konzentrieren und preiswerte, lokal angepasste Techniken stärker zu fördern. Die Aktion Schutzdeich will bis zum 4. Weltwasserforum im März 2006 Unterstützer-Postkarten sammeln, um einen symbolischen Schutzdeich gegen Privatisierungen zu errichten.
aus: der überblick 02/2005, Seite 103