HIV/AIDS hat in Afrika die Familien und die Gesellschaft verändert. Großmütter, die ihre infizierten Kinder bis zu deren Tod gepflegt haben, müssen sich jetzt auch um die Enkel kümmern. Waisenkinder gründen zusammen mit ihren Geschwistern eigene Kinderhaushalte. Das Bild von Witwen in der Gesellschaft hat sich verändert. Sie gelten als gefährdet, weil sie möglicherweise durch ihren verstorbenen Gatten infiziert wurden, und als gefährlich für potentielle neue Partner. Viele von Ihnen bleiben für den Rest ihres Lebens ledig. Jahrhunderte alte Rituale wie Reinigungszeremonien nach dem Tod eines Angehörigen oder Witwenvererbung werden aufgegeben. Andererseits leben gemeinschaftliche Versorgungssysteme wieder auf, wo die Generation der Brotverdiener von AIDS hinweggerafft wurde. Und vielerorts wird das durch AIDS verursachte Elend mit Hexerei in Verbindung gebracht.
aus: der überblick 02/2005, Seite 0